Aussicht in die Ferne, im Vordergrund ein Fahrradlenker

Heiko goes Rennsteig Teil 3 – der Fahrbericht

27.10.2023

Unser Kollege Heiko hat sich gemeinsam mit seinem Freund Stephan vorgenommen, den Rennsteig im Thüringer Wald an nur einem Tag zu erradeln. Wir sprechen hier über rund 175 Kilometer Strecke! In Teil 1 und 2 dieser Serie haben wir dir bereits gezeigt, wie Heiko seine Tour geplant hat, was es bei den Pausenzeiten zu beachten gibt, wie man sich unterwegs am besten ernährt und natürlich auch, was auf keinen Fall in der Satteltasche fehlen darf. Heute wird sich herausstellen, ob die Planung ausreichend war. Heiko wird dir gleich schildern, was er unterwegs erlebt hat, mit welchen Widrigkeiten er zu kämpfen hatte und natürlich auch, ob die Mission geglückt ist. Viel Spaß!

Fahrräder stehen im Zug

Rennsteigtour – der Anreisetag

Der Rennsteig liegt circa 4,5 Stunden mit dem Auto von meinem Wohnort entfernt. Hin- und Rückfahrt an einem Tag zu bewältigen, war nicht möglich. Da stand die Sicherheit im Vordergrund. So fuhren wir am Vortag (Freitagmittag) mit dem Auto zum späteren Zielort nach Blankstein. Von dort sind wir mit der Regionalbahn über Eisenach nach Hörschel zum Startpunkt gefahren, wo wir in ein Hotel direkt in der Nähe des Rennsteigbeginns eingecheckt haben. So konnten wir eine Nacht schlafen und am nächsten Tag ausgeruht in der Früh starten – allerdings etwas anders als von uns gewünscht.

Start in Hörschel 

Die Nacht im Hotel verlief gut, bis uns gegen 4 Uhr morgens das Hämmern von dicken Regentropfen auf das schräge Dachfenster aufweckte. Hmmm Regen. Ja, der war gemeldet, aber es goss wie aus Gießkannen. Die Nachtruhe war damit gestört und auch ein kleines bisschen die Vorfreude auf die bevorstehende Tour. Aber ändern konnten wir an der Situation auch nichts. Also haben wir versucht, noch etwas zu schlafen, bis um 6:20 Uhr der Wecker unser Abenteuer einläutete. Der erste Blick ging natürlich aus dem Fenster – und es hatte aufgehört zu regnen! Wir machten uns fertig, genossen ein leckeres Frühstück, packten unsere Taschen, füllten die Trinkflaschen auf und holten unsere Bikes, dir wir in einem Fahrradcontainer eingeschlossen hatten. Und los ging es!

Die Wartburg liegt im Nebel

Wie es in der Sage beschrieben ist, sind wir direkt am Fluss Werra gestartet. Wir haben uns einen Stein in die Trikottasche gesteckt, den wir nun über den Rennsteig bis nach Blankenstein mitnehmen sollten. Wir fuhren noch einige Meter durch den Ort Hörschel, bevor uns das große Wanderschild mit dem „R“ den Weg Richtung Wald wies. Wir sind auf 200 Meter Höhe über normal Null gestartet. Da wir von dort aus erst einmal hoch auf den Kamm des Thüringer Waldes mussten, standen wir gleich zu Beginn vor dem ersten Anstieg. Auf guten Schotterpisten und Waldwegen erreichten wir nach einer Weile ein kleines Plateau mit der ersten Wanderhütte. Diese Hütten dienen als Pausenplatz und bieten auch Schutz vor schlechten Witterungsbedingungen. Übrigens waren die Wege trotz des starken Regens in der Nacht zuvor gut befahrbar, aber teilweise etwas ausgewaschen. Weiter schraubten wir uns über Wald- und Forstwege in die Höhe und erreichten die erste Gaststätte und Ausflugsziel „Hohe Sonne“, die wir aber rechts liegen ließen und sofort weiterfuhren. Es ging stetig bergauf, mal steil mal weniger steil, aber alles gut zu fahren, bis wir in eine wirklich steile Rampe fuhren. Der Radcomputer zeigte eine Steigung von 20 Prozent – und das auf Schotter. Der Hinterreifen war stellenweise an der Grenze zum Durchdrehen, aber wir kämpften uns hinauf! Auf dem nächsten flacheren Stück wurden wir dann belohnt: Die Wolken hingen tief aber in der Ferne konnten wir die Umrisse der Wartburg, die in Nebel gehüllt war, erhaschen.

Weiter nach Oberhof

Weiter ging es hinauf bis zum ersten Etappenziel. Nach einer weiteren kurzen aber knackigen Rampe erreichten wir den „Großen Inselsberg“. Nun waren wir auf 916 m ü. NHN. Wir stellten unsere Räder kurz bei Seite und machten eine kleine Pause. Doch es war sehr windig und bevor wir zu sehr auskühlten, haben wir uns schnell dazu entschieden, weiterzufahren. Jetzt ging es Richtung Oberhof wo wir die große Mittagspause geplant hatten. Steile Abfahrten mit ausgewaschenen Schotterwegen stellten unser Können auf die Probe. Nach einer Weile wurden die Bedingungen wieder besser und wir fuhren auf breiten Forstwegen entspannt durch den Thüringer Wald. Die Sonne kam langsam zum Vorschein und zauberte wunderschöne Bilder in den Wald. Nach ca. 50 km und 3 Stunden Fahrzeit leerten sich unsere Trinkflaschen zunehmend und wir füllten unsere Vorräte an einen der vielen Rastplätze auf. Weiter ging es dann die nächsten 15 km bis wir Oberhof erreichten. Oberhof ist sicher vielen als Wintersportzentrum bekannt, vor allem durch die Rennsteig Arena, wo jedes Jahr der Biathlon-Weltcup Station macht. Natürlich mussten wir uns diese auch anschauen. Weiter ging es dann in den Ort hinein, wo wir unsere wohlverdiente Mittagspause machten. Es gab Pasta!  

Zwei Fahrräder stehen am großen Inselberg
Fahrrad an der Rennsteigarena

Erste Hürden – jetzt nicht aufgeben!

Nach ca. 45 Min. sind wir dann auf zur nächsten Etappe aufgebrochen. Erstmal wieder in Tritt kommen, die Beine wollen erst einmal gar nicht so recht. Der Streckenuntergrund wechselt wild hin und her:

  • mal Schotter
  • mal schlammiger Waldweg mit großen Pfützen
  • mal Asphalt

Der Rennsteig quert die verschiedensten Wege und Straßen. Aber mit dem Gravelbike alles kein Problem. Wir erreichten den höchsten Punkt unserer Reise: unweit des Aussichtsturmes und Rastplatzes „Plänckners Aussicht“ 973 m ü. NHN. Von dort aus ging es dann wieder in eine steilere Abfahrt. Eigentlich geht es den gesamten Rennsteig ständig bergauf oder bergab, deshalb fährt man in Summe auch so viele Höhenmeter. Leider hatten wir bei der Planung einen steilen Single Trail bzw. schmalen verwurzelten Weg übersehen, der uns zum Schieben zwang. Aber so etwas gehört dazu. Weitermachen ist dann der einzige Weg. Mittlerweile bei 124 Kilometer angekommen, erreichten wir unser nächstes Pausenziel: Neuhaus am Rennsteig. Wir füllten an einer Tankstelle unsere Trinkflaschen auf und stärkten uns mit einem belegten Baguette. Viel Zeit blieb nicht, um den Ort zu erkunden, denn auf uns warteten noch 50 Kilometer Gravelpiste.

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Natürlich hatten wir nicht vergessen, dass wir noch den mitgenommenen Stein in die Selbitz übergeben müssen. Gesagt getan.

Am Parkplatz angekommen, wo unser Auto schon wartete, zogen wir uns noch trockene Sachen an, reinigten unsere Fahrräder mit einem mobilen Hochdruckreiniger und verpflegten uns noch kurz. Dann fuhren wir wieder Richtung Heimat und ließen diese wunderschöne Reise noch mal Revue passieren. 

Und natürlich haben wir uns schon das nächste Ziel auserkoren. Seid gespannt …

Tourdaten: (real getrackte Route)  

Länge: 175,02 km 

Höhenmeter: 3280 m 

Zeit (netto): 9:05:36 (Std./Min./Sek.) 

Zeit (inkl. Pausen): 11:29:25 (Std./Min./Sek.) 

Verbrannte Kalorien: ca. 5600 kcal 

Bildnachweis

Little John Bikes – Heiko Mann