Aussicht auf Berge in Südtirol

Ferien in Südtirol (Touren-)Tipps von Jan

15.08.2023

Heute ist der Tag des Panama-Kanals. Vielleicht hat es den einen oder anderen von euch ja in den Sommerferien tatsächlich in das tropische Panama, gelegen zwischen Costa Rica und Kolumbien, verschlagen und ist den herbstlichen Temperaturen im deutschen Hochsommer so gekonnt entkommen. Doch mit dem Fahrrad bis nach Mittelamerika zu fahren, war unserem Kollegen Jan dann doch ein bisschen zu weit. Er hat sich für seinen Jahresurlaub daher das wunderschöne Südtirol (noch vor Kurzem war es da genau so heiß wie in Panama) ausgesucht. Samt Familie hat er es sich eingebettet zwischen Wellenrauschen und Alpenblick so richtig gut gehen lassen. Was bei Jan aber bei so ziemlich keiner Reise fehlen darf, ist sein Fahrrad. Warum er darauf nur sehr ungern verzichtet, welche Tourentipps er hat und warum das Fahrrad eine Bereicherung für seinen Familienurlaub ist, erfährst du jetzt.

Jan, Little John Bikes-Mitarbeiter mit Rennradbrille und Radbekleidung beim Fahrradfahren

Jan, dein ganzer Tag dreht sich schon allein berufsbedingt um das Thema Fahrrad. Warum hast du dein Rennrad dann sogar noch mit in den Urlaub genommen?

Weil ich das Fahrradfahren einfach liebe! Im Alltag bleibt mir oft nicht so viel Zeit zum Fahrradfahren, wie ich gerne hätte. Dann genieße ich es im Urlaub sehr, auch mal etwas länger unterwegs sein zu können. Außerdem bietet sich Südtirol einfach dafür an, die Region mit dem Rad zu entdecken. Topografie, Klima und Infrastruktur sind in Südtirol für das Rennradfahren nahezu perfekt. Ein weiterer Punkt ist, dass ich fit bleiben möchte. Im Urlaub möchte ich mir nichts verbieten und mir mit meiner Familie auch mal ein Eis mehr gönnen. Da tut es gut, ein paar der Kalorien gleich wieder loszuwerden.

Das hört sich so als, als wäre das Fahrradfahren für dich deine persönliche Me-Time.

Ja, auf jeden Fall! Mir sind schon so viele Dinge beim Radfahren eingefallen. Zudem hilft mir das Radfahren dabei, den Kopf freizubekommen – es hat für mich schon oft was Meditatives. Im Urlaub zahlt das Radfahren damit sogar aktiv auf die Erholung ein. Das ist schon ein echter Booster für ein gutes Lebens- und Körpergefühl. Das versteht man aber nur, wenn man es selbst erlebt.

Hast du das Reiseziel danach ausgesucht, wo die schönsten Fahrradstrecken sind?

Nein. Über das Ziel entscheidet bei uns immer die gesamte Familie. Ich nehme das Rad immer nur dann mit, wenn es sich von der Region anbietet. Es gibt auch Urlaube, wo das Rad zu Hause bleibt. Im Fall Südtirol, wo wir für die Anreise rund 10 Stunden benötigt haben, war das Fahrrad aber tatsächlich ein Segen, denn es gibt nichts besseres, als sich nach so einer langen Autofahrt die Beine wieder richtig locker zu radeln. Die Touren vor Ort waren dann Entschädigung genug.

Ein Rennrad steht an einem Holzzaun gelehnt. Im Hintergrund Berge

Hast du Tourentipps für uns?

Ich war in der Region Meran/Bozen unterwegs. Die Talstraßen sind sehr stark autobelastet. Zum Glück gibt es großartige Radwege, wie den Etschtalradweg, den man unbedingt einmal fahren sollte, wenn man in der Region ist. Es gibt auch wenig befahrene Nebenstraßen. Diese muss man aber suchen. Ein gute Tourenplanung ist deshalb das A und O in der Vorbereitung. Oft können Einheimische sehr gute Tipps geben. Einfach im Hotel mit dem Gastgeber oder Personal sprechen, reicht da schon meist aus. Es braucht nicht immer gleich die digitalen Planungstools.

Zwei konkrete Touren-Tipps habe ich tatsächlich:

Für Einsteiger empfehle ich den Etschtalradweg. Mit dem Zug (Fahrradmitnahme ohne Problem möglich) von Bozen oder Meran bis Mals und dann immer Talabwärts nach Meran bzw. Bozen rollen. Eine tolle Tour durch die Apfelplantagen und vor Bozen gibt es bei gutem Wetter eine tolle Aussicht in den Rosengarten der Dolomiten. Die Streckenlänge auf dem Etschtalradweg kann man je nach Zeit, Lust und Kondition flexibel wählen. Ich habe beobachtet, dass viele ihre Tour ab Mals beginnen.

Für ambitionierte Rennradler: Startpunkt Meran, dann in Richtung Bergbahn Meran 2000 und hoch nach Hafling fahren. Der Anstieg umfasst etwa 1.000 Höhenmeter und ist eine echte Herausforderung. Wenn man jedoch einmal auf dem Hochplateau ist, genießt man eine fantastische Aussicht und kann auf das Plateau über Vöran, Mölten und Verschneid und Terlan in Richtung Bozen fahren. Unten im Tal geht es dann auf dem Etschtalradweg zurück nach Meran. Tipp: Gute Übersetzung wählen – am besten Kompaktkurbel (Der Anstieg Hafling hat teilweise bis zu 15% Steigung). Windweste für die Abfahrt nicht vergessen. Die Tour lässt sich je nach Leistungsvermögen in 2,5 bis 3,5 Stunden fahren.

Im Vordergrund ein Rennradlenker, im Hintergrund Berge

Das klingt so, als würden die Oberschenkel danach ordentlich glühen. Hast du einen Tipp, um Muskelkater vorzubeugen?

Viele fangen im Urlaub aufgrund der auf einmal viel zur Verfügung stehenden Zeit an, ein halbes Trainingslager zu veranstalten. Dann schlägt das Ganze auch schnell um und man erreicht das Gegenteil. Man sollte seine Umfänge und Intensitäten aus meiner persönlichen Erfahrung nur maximal um 10 % – 20 % im Vergleich zur Ausgangsituation steigern! Wer also im Urlaub viel Radfahren will, sollte damit auch zu Hause schon anfangen! Sonst droht eine Überlastung. Plant man längere Touren, sollte man auch ausreichend Pausen machen. Ganz wichtig ist, dass man auf den Körper hören sollte. Zwickt das Knie, schmerzen die Muskeln oder habe ich einfach keine Lust, sollte ich mir eine Pause gönnen. Dann lieber den Museumsbesuch oder das Baden in der Therme vorziehen.

Du warst nicht allein im Urlaub, sondern mit deiner Familie. Ist diese auch so fahrradverrückt?

So gar nicht! Die verbringen dann meisten gern Zeit am Pool, beim Lesen oder Bummeln. Dinge, die ich nicht so mag 😊 So hat aber auch jeder im Urlaub seine Freiräume, sodass jeder auf seine Kosten kommt. Für uns ist das perfekt.

Du hast in deinem Leben schon ein paar Fahrradtouren hinter dich gebracht. Was darf für dich niemals im Gepäck fehlen?

Handy, Kreditkarte und ein Reparaturkit.  Auch die Trinkflasche, ein Riegel und ein vernünftiger Rucksack sind notwendig. Auch etwas Bargeld für die obligatorische Eis-, Espresso- oder gar Schinkenpause mitnehmen kann niemals verkehrt sein.  Aber Achtung, gerade letztere ist extrem lecker, aber sollte eher ans Tourenende gelegt werden.

 

Danke Jan!

Bildnachweis
Alle Bilder von Little John Bikes