Fahrradfahrerin fährt am Stau vorbei

Bahnstreik in Deutschland Ist das Fahrrad eine gute Option?

12.05.2023

In diesem Frühjahr müssen Pendler ganz starke Nerven haben, denn statt zuverlässig mit Bus und Bahn am Berufsverkehr vorbeizurauschen, werden die Öffentlichen Verkehrsmittel in letzter Zeit immer wieder lahmgelegt. Der nächste Streik der Gewerkschaft steht bereits kurz bevor: Von Sonntag bis Dienstag geht nichts mehr im Öffentlichen Personennahverkehr. Was jetzt hilft? Eventuell das Fahrrad.

Heißt es nicht eigentlich „Alle guten Dinge sind drei“? Berufspendler, Urlauber und alle Deutschen, die dieser Tage von A nach B müssen, dürften das etwas anders sehen, denn die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat den dritten Warnstreik für dieses Jahr angekündigt. Los geht es am 14. Mai um 22 Uhr, das Ende ist auf den 17. Mai um 24 Uhr terminiert. Das sind sage und schreibe 50 Stunden, in denen weder die Deutsche Bahn noch weitere fast 50 Bahn-Anbieter ihre Arbeit niederlegen. Grund für den Bahnstreik in Deutschland sind stockende Gespräche mit den Arbeitgebern, wie unter anderem Medienberichten wie denen von tagesschau.de zu entnehmen sind.

Bahnstreik – Zeit, um eine Alternative zu suchen

Die Erfahrungen der letzten Wochen haben uns gezeigt, dass der Streik im Fern-, Regional- und Güterverkehr aber nicht nur Auswirkungen auf alle Nutzerinnen und Nutzer der Bahn haben wird, sondern auch auf die Autofahrer. Gerade in den Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag konnten die meisten von uns live miterleben, was es bedeutet, wenn der Öffentliche Personennahverkehr – wenn auch nur kurzweilig – ausfällt. Überfüllte Straßen, stockender Verkehr, genervte Gesichter hinter den Windschutzscheiben. Wer sein Zeitmanagement für diese Zeit nicht überdacht hat, hatte schlechte Karten. Bahnfahrer waren plötzlich gezwungen, zum Auto zu wechseln und waren sicherlich nicht weniger unglücklich als diejenigen, die sowieso Tag ein Tag aus mit dem Pkw unterwegs sind. Interessant ist die Ambivalenz der Gemütslage, die dabei zu spüren war: Frustration auf der einen Seite, Verständnis für die Beschäftigten der Bahn auf der anderen. So bleibt uns also nichts weiter übrig, als den kommenden Streik als gegeben hinzunehmen und uns – glücklicherweise mit genügend Vorlauf – zu überlegen, wie wir in der kommenden Woche am besten an unser Ziel gelangen.

Welche Alternativen haben wir?

Wir leben in einer mobilen Welt, in der jeder möglichst flexibel und nach seinen eigenen Vorstellungen von Komfort unterwegs sein möchte. So – wir drücken es mal salopp aus – blöd sie Situation für uns Verkehrsteilnehmer am kommenden Montag und Dienstag sein wird, so sehr sollten wir vielleicht auch versuchen, den Streik als Chance zu sehen, unser eigenes Mobilitätsverhalten zu überdenken und uns für andere Lösungen zu öffnen.

1. Fahrrad und E-Bike

Du bist hier auf dem Blog von Little John Bikes. Natürlich möchten wir dir als erste Alternative das Fahrrad ans Herz legen. Um eines vorwegzunehmen: Uns ist klar, dass der Tritt in Pedale keine Option ist, wenn du von Stadt zu Stadt pendeln oder deinen Flieger erwischen musst. Hier ist und bleibt das Auto im Falle eines Bahnstreiks die erste Wahl. ABER für Strecken innerhalb der Stadt ist das Fahrrad, speziell aber das E-Bike, einfach ideal geeignet. Du bist flexibel, bewegst dich bei diesem herrlichen Frühlingswetter an der frischen Luft, kannst am stockenden Verkehr vorbeisausen – und entdeckst es möglicherweise auch unabhängig vom Warnstreik der Bahn als neues Verkehrsmittel für dich. Angebote für dein neues Traumrad gibt es jedenfalls genug!

2. Fahrgemeinschaften

Fahrgemeinschaften sind eine gern erwähnte Möglichkeit, das drohende Chaos auf den Straßen etwas zu minimieren. Natürlich ist die Option fantastisch, aber eben nicht immer so einfach umzusetzen. Wie viele von uns müssen am Morgen noch die Kinder zum Kindergarten oder in die Schule bringen oder haben andere Verpflichtungen, die die reguläre Arbeitszeit umrahmen? Finden sich beispielsweise vier Student:innen zusammen, die alle im selben Stadtteil wohnen und im Laufe des Vormittags Vorlesungsbeginn haben, geht die Rechnung auf. Gleiches trifft natürlich auf Arbeitnehmer zu. Sobald die Freunde oder Kollegen aber nicht mehr im unmittelbaren Umkreis der zu fahrenden Strecke wohnen, ist eine Fahrgemeinschaft während eines Warnstreiks vielleicht nicht unbedingt die erhoffte Lösung.

3. Carsharing

Wer kein eigenes Auto hat, während der Zeit des Streiks aber so mobil wie mit der Bahn sein muss, kann auf Carsharing setzen. Das Auto wird nur so lange reserviert, wie es benötigt wird, danach kann sich eine andere Person die Schlüssel sichern. Ein tolles Konzept, das für dich eine gute Option sein könnte, um gut durch den Warnstreik zu kommen. Zumindest ist das der Fall, wenn du in einer größeren Stadt lebst, wo in der Regel ein entsprechendes Angebot bereitgestellt wird. Auf dem Land sieht es da meist schon anders aus, wobei Best-Practice-Beispiele wie das des Dörfchens Barsikow zeigen, dass nichts unmöglich ist.

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