Mit dem E-Bike in den Bergen
Berge, frische Luft und dein E-Bike - die perfekte Kombi. Was du beachten solltest erfährst du hier.
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Lisa Augustin
Genussbikerin
Zuletzt geändert:08.10.25
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Ein Urlaub in den Bergen? Früher mit den Wanderschuhen, heute mit dem Pedelec. Und wenn du eh schon ein E-Bike hast, warum nicht mitnehmen in den Urlaub? Einfach auf den Fahrradträger schnallen und los geht’s. Oder du leihst dir eins vor Ort.
Das Tolle: Mit Motor und Akku kommst du plötzlich an Orte, die du sonst nur mit viel Schweiß, Wanderschuhen oder der Gondel erreicht hättest. Ein ganz neues Freiheitsgefühl!
Damit die E-Bike-Fahrt in den Bergen aber nicht zum Höllenritt wird und ein Genussride bleibt, haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt. Denn die Berge sind nochmals eine ganz andere Hausnummer als die Feierabendrunde vor der Haustür.
Tipp 1: Safety First
Bevor es in den Urlaub geht, solltest du dein Fahrrad nochmals gründlich durchchecken (lassen). Haben die Reifen noch genügend Profil? Wie steht es um die Bremsbeläge? Und wie sieht’s mit der Kette aus? Ist sie sauber und gut geschmiert? Wenn das alles passt, sparst du dir Kommentare wie folgenden Kommentar, den ich auf Komoot entdeckt habe:
Natürlich kann man in den Bergen auch flachfahren im Tal – dann ist es ein bisschen wie zu Hause, mit kleinen Hügeln und Forstwegen oder geteerten Radwegen. Aber dank E-Bike sind Steigungen kein Problem mehr. Und da lauert die nächste Überraschung: Wo’s hochgeht, geht’s auch wieder runter. Glaub mir, in den Bergen willst du nicht merken, dass irgendwas nicht passt – schon gar nicht auf halber Höhe.
Bremsbeläge checken
Gerade am E-Bike verschleißen die Bremsen schneller. Warum? Ein E-Bike ist schwerer als ein normales Fahrrad. Akku, Motor, oft auch noch ein stabilerer Rahmen – da kommt einiges zusammen. Und dieses Mehrgewicht musst du bei langen Abfahrten kontrolliert runterbremsen. Wenn die Beläge dann schon gut verschlissen sind, kriegst du irgendwann keine richtige Bremswirkung mehr. Und das willst du garantiert nicht erleben, wenn’s 10 % Gefälle hat und neben dir der Abhang lauert.
Reifendruck anpassen
Auch die Reifen sind super wichtig. Zu wenig Luft? Dann riskierst du einen Durchschlag, wenn du mal über ein Schlagloch oder einen Stein rollst. Zu viel Luft? Dann schwimmt der Reifen auf Schotter und losem Geröll, und du hast kaum noch Grip. Du kannst auch im Rucksack eine Luftpumpe mitnehmen, damit du unterwegs verschiedene Luftdrücke ausprobieren kannst.
Schrauben nachziehen
Ja, klingt banal – aber lose Schrauben können richtig nerven oder sogar gefährlich werden. Vor allem am Lenker, Vorbau, Sattel und an den Pedalen sollte alles fest sitzen. Auch Gepäckträger, Schutzbleche oder Zubehör solltest du einmal kurz prüfen, damit unterwegs nichts klappert oder sich löst. Denn gerade bei langen, schotterigen Abfahrten werden du und dein Fahrrad ordentlich durchgeschüttelt.
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„Ein Kumpel von mir hat schon mal während einer Fahrt in den Allgäuer Alpen seinen Boost-Adapter verloren, weil sich die Steckachse gelockert hatte. Den haben wir zum Glück auf der letzten Kuhweide wiedergefunden. Aber daraus haben wir fürs Leben gelernt: Vor jeder Fahrt in den Bergen wird erstmal das Fahrrad gecheckt. Und dass eine Freundin von mir auf dem Trail schon ihr Hinterrad verloren hat, erwähne ich lieber nicht. 😉“
Lisa
Kettenverschleiß prüfen
Gerade in den Bergen, wo du oft im kleinen Gang mit viel Motorunterstützung hochtrittst, wirken enorme Kräfte auf die Kette. Ein E-Bike beansprucht die Antriebsteile sowieso stärker als ein normales Bike – und wenn du dann noch steile Anstiege fährst, nutzt sich die Kette schneller ab… bis sie im schlimmsten Fall reißt.
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Selber machen oder Check-up bei uns
Du bist technisch fit? Dann kannst du all das selbst checken. Wenn du dir aber unsicher bist oder einfach auf Nummer sicher gehen willst, mach bei uns in einer Little John Bikes Filiale einen Termin für einen Bike-Check. Wir nehmen dein Rad unter die Lupe, ziehen alle Schrauben nach, checken Bremsen, Kette und Reifen und sagen dir, ob noch was gemacht werden muss. Dann bist du ready für die Berge!
Tipp 2: Das richtige Equipment
In den Bergen kann das Wetter innerhalb von Minuten umschlagen. Eben noch Sonne, fünf Minuten später ziehst du die Jacke an, weil ein kalter Wind um die Ecke pfeift, oder die ersten Regentropfen landen schon auf deinem Tacho. Und weil du auf einem E-Bike unterwegs bist, fährst du oft weiter und länger als gedacht. Also lieber zu viel, als zu wenig mitnehmen.
Der richtige Helm
Klingt langweilig, ist aber ein Muss. Gerade in den Bergen, wo der Untergrund oft uneben ist und du schneller unterwegs bist, schützt der Helm im Notfall dein Leben. Vor allem dann, wenn die Bergrettung im Zweifelsfall nicht auf direktem Weg zu dir kommen kann. Am besten ein gut belüfteter Helm mit Visier. Der schützt zusätzlich vor Sonne und Regen.
„Leider sehe ich immer wieder in den Bergen Radfahrer, die den Helm zum Berghochfahren ausziehen und an den Lenker hängen. Aber auch beim Uphill kann es zu Unfällen kommen. 🤕 Gerade auf groben Schotterpisten, wenn der Reifen mal durchdreht und man das Gleichgewicht verliert. Hindernisse gibt es auch genug beim nach Oben fahren.“
Lisa
Schutzausrüstung?!
Du fühlst dich unsicher beim Abfahren oder möchtest einen kleinen Trail mitnehmen? Dann pack dir doch Knie- und Ellbogenschoner in deinen Rucksack ein, die du dann beim Abfahren anziehen kannst. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass Schürfwunden nicht cool sind, wenn du abends noch im Infinity-Pool die Bergkulisse in den Alpen genießen möchtest. Und auch mit dem Kopf macht es etwas, wenn man weiß, dass Knie und Arme gut geschützt sind.
Handschuhe mit Grip
Bei langen Abfahrten hast du die Hände ständig an den Bremsen. Handschuhe mit Polsterung und gutem Grip machen da echt einen Unterschied. Du schwitzt weniger in den Händen und hast mehr Kontrolle, wenn’s mal ruckelig wird. Außerdem tun dir die Hände nicht so schnell weh.
Brille
Staubige Abfahrten und Insekten sind keine Seltenheit in den Bergen, genauso wie Äste und Sträucher auf Augenhöhe.
Die richtige Kleidung
In den Bergen ist es oft kühler als unten im Tal. Und bergab wird’s durch den Fahrtwind nochmal frischer und man kühlt schneller aus. Also lieber im Zwiebellook fahren: Funktionsshirt, eine leichte Wind- oder Regenjacke und eventuell Beinlinge oder Armlinge zum An- und Ausziehen.
Feste Schuhe!
Schiebepassagen sind nichts Ungewöhnliches in den Bergen. Zum Beispiel bei schmalen Wegen, Kuhgattern oder wenn’s einfach zu steil oder rutschig wird. Mit festen, griffigen Schuhen hast du besseren Halt und rutschst nicht so leicht weg. Außerdem sind deine Füße damit besser geschützt, falls du mal gegen einen Stein oder eine Wurzel stößt.
„Sandalen oder gar Badelatschen sind beim Radfahren in den Bergen fehl am Platz. Auch das hab ich schon zu genüge gesehen.“
Lisa
Regen- und Pannenschutz
Ein kleiner Rucksack oder eine Satteltasche mit Regencape, Ersatzschlauch, Reifenheber und Mini-Pumpe ist Gold wert. In den Bergen gibt’s nicht immer sofort Hilfe – da willst du bei einem Platten nicht ewig warten.
Trinken & Snacks
Auch wenn du „nur“ mit Motorunterstützung fährst: Höhenmeter ziehen Energie. Und nicht jedes Berggasthaus ist immer geöffnet. Viele haben 1-2 Ruhetage in der Woche. Also pack dir genug Wasser und einen kleinen Snack ein: Müsliriegel, Banane oder Nüsse reichen schon. Und nutze jeden Brunnen mit Trinkwasser, um deine Flasche wieder aufzufüllen.
Das Handy nicht vergessen!
Klingt banal, aber nimm dein Handy mit und achte darauf, dass es vollgeladen ist. Gerade in den Bergen ist es gut, wenn du im Notfall jemanden anrufen oder per Navi zurückfinden kannst.
Tipp 3: Tourenplanung
Einfach drauflos fahren? Kann man machen, ist in den Bergen aber nicht immer die beste Idee. Denn hier spielt nicht nur die Strecke eine Rolle, sondern auch die Höhenmeter, das Wetter und ob’s unterwegs überhaupt Einkehrmöglichkeiten gibt.
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Schau dir die Strecke vorher an
Auch das wird oft vergessen. In den Bergen sind 20 Kilometer was ganz anderes als 20 Kilometer im Flachland. Höhenmeter ziehen ordentlich an der Kondition – auch mit Motor. Check also vorher, wie viele Anstiege es gibt und wie steil die sind. Auf Komoot oder ähnlichen Apps siehst du schön das Höhenprofil und kannst besser einschätzen, ob dir die Tour taugt.
Kuhgatter und Co. im Blick haben
Was in der Tourenplanung gerne übersehen wird: Kuhgatter. In den Alpen triffst du die ständig, und die gibt’s in allen Variationen – Drehkreuze, Saloontüren, Gatter zum Aufmachen oder einfach nur eine Durchfahrt. Besonders bei Drehkreuzen musst du das Bike oft drüberheben. Mit einem schweren E-Bike ist das deutlich anstrengender als mit einem Bio-Bike. Wenn du also weißt, dass auf der Strecke viele solcher Gatter sind, überleg dir vorher, ob das für dich passt oder ob’s eine Alternative gibt.
Lieber Gravel als Trail
Und noch ein wichtiger Punkt: Viele Mountainbike-Strecken führen auch mal über Trails. Klingt erstmal spannend, aber wer keine Trail-Erfahrung hat, landet da schnell im Stress. Ein S1-Naturtrail kann deutlich anspruchsvoller sein als ein S1-Trail im Bikepark. Und glaub mir – wenn du plötzlich im Wurzelteppich oder auf engem Geröll hängst, macht’s weder dir noch den anderen Bikern Spaß. Für E-Bike-Genussfahrer sind Gravelstrecken oder Forstwege die bessere Wahl – schöner Blick, entspanntes Fahren, null Stress.
„Touren vom örtlichen Tourismusverband kann man mehr vertrauen als Online-Touren von Fremden.“
Lisa
Plane genug Akku-Reserven ein
Bergauf frisst dein E-Bike-Akku deutlich mehr Energie als auf ebenen Wegen. Wenn du die Tour vorher planst, kannst du besser kalkulieren, wie viel Saft du brauchst. Und wenn du mal eine Hütte mit Steckdose findest, kannst du dort nachladen (sofern du auch ein Ladegerät im Rucksack hast).
Wetter im Blick behalten
In den Bergen kann das Wetter super schnell kippen. Morgens Sonnenschein, mittags Nebel, nachmittags Regen – ganz normal. Also lieber den Wetterbericht checken und eine Tour wählen, die du notfalls auch abkürzen kannst.
Notauswege und Abkürzungen kennen
Wenn du merkst, dass die Tour zu lang wird oder das Wetter umschlägt, ist es gut zu wissen, wo du abkürzen oder ins Tal zurückrollen kannst. Manche Wege enden auch plötzlich (fast so wie Radwege in Deutschland ;-)). Nur, dass es sich hier nicht um Planungsfehler handelt, sondern meistens um die Natur: Felsstürze und gesperrte, unsichere Wege sind die häufigsten Gründe dafür. Dann ist es immer gut, einen Plan B zu haben.
Rücksicht auf andere
Gerade auf beliebten Wegen triffst du viele Wanderer, Kühe (ja, wirklich!) oder andere Biker. Also lieber eine Tour wählen, wo du weißt, dass Radfahren erlaubt ist. In manchen Gebieten sind die Wege nämlich nur fürs Wandern freigegeben.
Little Reminder: Vorbereitung ist alles
Ein E-Bike macht Bergtouren leichter – aber nicht einfacher. Mit guter Vorbereitung, dem richtigen Equipment und etwas Planung wird deine Ausfahrt zum echten Genuss statt zur Zitterpartie. Check dein Bike, pack clever und fahr mit Respekt. **Für die Berge, für andere und für dich. **Und wenn du vor dem Urlaub noch unsicher bist: Komm einfach in deiner Little John Bikes Filiale vorbei. Wir machen dein Bike bergfit!
Mehr über die Autorin
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Lisa Augustin
Genussbikerin
Ich bin Lisa Augustin aus dem Schwabenländle, 31 Jahre jung, und ohne Kaffee läuft hier gar nichts. Früher Softwareentwicklerin, heute SEO-Expertin mit eigenem Fahrradblog (LisasBunteWelt). Ich fahre alles mit Pedalen – ob Rennrad, Gravelbike, Hardtail, Fully oder Indoor auf der smarten Rolle – einfach, weil es mir Spaß macht und ich beim Radfahren so viel von der Welt sehe. Bikepackingtrips und Fahrradurlaube gehören für mich genauso dazu wie kleine Feierabendrunden und Fahrten zur Eisdiele.